Klimawandel

Die Globale Erwärmung - Eine Zäsur der Menschheitsgeschichte

Teil 1: Wie verändert der CO2-Ausstoß unsere Welt?

 

02.02.2015, NABU-Kreisverband Ludwigsburg

 


"Die Durchschnittstemperatur des Jahres lag mit 10,3 Grad Celsius (°C) deutlich über den Temperaturen der bisherigen Rekordjahre 2000 und 2007" (1). Das Jahr 2014 ist damit das wärmste Jahr in Deutschland seit dem Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen 1881. Grund für die globale Erwärmung sind die Treibhausgase, die einerseits das Leben auf der Erde überhaupt erst ermöglichen, bei einer höheren Konzentration aber auch für steigende Temperaturen sorgen. Die CO2-Emissionen sind beginnend mit der Industrialisierung vor 150 Jahren stark angestiegen (2). Der Naturschutzbund Deutschland informiert seit langem über das Thema und warnt vor den gravierenden Folgen eines ungebremsten CO2-Ausstoßes und infolgedessen einer globalen Erwärmung (3).

 

 
Der Klimawandel ist eine Folge der globalen Erwärmung

 

 
Ein mehr an Kohlenstoffdioxid bedeutet nicht zwangsläufig katastrophale klimatische Bedingungen an jedem Ort der Erde. Der Klimawandel, als eine Folge der globalen Erwärmung, trifft den Landkreis Ludwigsburg moderat. Peinlich, denn Deutschland ist der größte CO2-Verursacher Europas (4). Wir sind einer der Hauptverursacher des globalen Klimawandels und steigern damit die Schwere von Umweltkatastrophen. Wir sind mit verantwortlich für großes Leid in der Welt. Katastrophale Stürme und Überschwemmungen treffen in erster Linie diejenigen, die diese am wenigsten verursachen und sich nicht angemessen davor schützen können.

 

 
Trendwende nicht in Sicht

 

 
Jedes Jahr verändert sich der globale Strahlungshaushalt nochmals zum Negativen, denn jedes Jahr werden mehr und mehr Klimagase in die Atmosphäre geblasen. Auch bei uns, im Land der Klimawende, ist eine wirkliche Trendwende nicht in Sicht (5). Die Klimagasemissionen in Deutschland scheinen nun endlich zu sinken, nachdem diese in den letzten Jahren sogar noch gestiegen waren. Die Bemühungen bleiben damit weit hinter den Erwartungen zurück.

 

 
Umweltkatastrophen nehmen zu

 

 
Die Folgen unseres Handelns sind nicht mehr zu übersehen. Immer öfter finden Berichte über die veränderten klimatischen Bedingungen Einzug in den Medien. Immer gravierender werden die Folgen. Namen von Hurrikans sind uns mittlerweile bestens bekannt, sowie die Gebiete, die sie verwüsteten. In Deutschland dagegen treten Starkregen und Überschwemmungen langsam in den Vordergrund. Laut des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben die Sachversicherer im Jahr 2014 "nach bisherigen Schätzungen rund 2 Milliarden Euro für die Folgen von Naturgewalten gezahlt" (6). Bedenklich ist, dass allein zwei Naturereignisse Schäden in Höhe von über 500 Millionen Euro verursacht haben. Einer gemeinsamen Klimastudie von Versicherern und Klimaforschern aus dem Jahr 2011 zufolge könnten bis zum Jahr 2100 Sturmschäden um mehr als 50 Prozent zunehmen und die Überschwemmungsschäden sich sogar verdoppeln (7).

 

 
Bitteres Zeitalter für die Menschheit

 

 
Drei Jahre nach der Studie deutet alles darauf hin, dass die globale Erwärmung weder in absehbarer Zeit zu stoppen ist noch die Begrenzung auf zwei Grad bis Ende des Jahrhunderts eingehalten werden kann (8). Damit tritt die Menschheit in ein neues Zeitalter ein. Es ist aber eine bittere Zäsur in der Menschheitsgeschichte. Die fortwährende industrielle Ausbeutung und Vermüllung unseres Planeten zeigt uns erstmals Grenzen auf, die wir nicht mehr verdrängen können. Neben der erwähnten globalen Erwärmung treten weitere Folgen durch die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen ein.

 

 
So stellt die Versauerung der Weltmeere für deren Ökosysteme eine erhebliche Gefahr dar (9). Die Korallenriffe sind für fast ein Viertel des Artenreichtums der Ozeane verantwortlich, aber akut durch die so genannte Korallenbleiche bedroht. Für Millionen Menschen bringen die Korallen großen Nutzen, vom Küstenschutz über den Tourismus bis hin zur Fischerei.

 

 
Auch der weitere Anstieg des Meeresspiegels in den kommenden Jahrhunderten oder Jahrtausenden ist „praktisch sicher“ (10) und die Folge des Abschmelzens des Festlandeises und der Wärmeausdehnung des Meerwassers.

 

 
Die globale Erwärmung wird irreversible Folgen für die Erde verursachen

 

 
Das westantarktische Eisschild hat inzwischen einen Zustand unaufhaltbaren Zusammenbruchs erreicht. Damit sind mehrere Meter Meeresspiegelanstieg verbunden und das Verschwinden von vielen Küstenstädten und ganzen Inselstaaten ist bereits besiegelt.

 

 
Der Vitalitätszustand unserer Wälder ist schlecht

 

 
Jede weitere Erwärmung erhöht auch den Druck auf unsere oberirdischen Ökosysteme. Veränderte klimatische Bedingungen bedeuten vereinfacht, dass bestehende Vegetationszonen nicht mehr in die örtlichen Klimazonen passen. Die Widerstandsfähigkeit der Wälder ist bereits empfindlich gestört (11). Noch ist der Fokus auf Wälder gerichtet, bei denen ein völliger Zusammenbruch befürchtet wird. Doch auch der Vitalitätszustand der Wälder Baden-Württembergs hat sich im Jahr 2014 deutlich verschlechtert (12). Trotz den in unseren Breiten moderaten klimatischen Veränderungen ist zu befürchten, dass unsere Wälder vor großen strukturellen Herausforderungen stehen.

 

 
Die Gletscher in den Alpen haben den Kampf schon verloren

 


Die Erwärmungsrate in den Alpenregionen liegt deutlich höher als im europäischen Durchschnitt. Infolgedessen schmelzen nicht nur die Gletscher immer schneller, auch der alpine Permafrost beginnt zu tauen. Mit gravierenden Folgen Mensch und Umwelt (13). Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wird "ohne einschneidende klimapolitische Maßnahmen im Schweizerischen Mittelland eine Schneedecke über mehrere Tage selten werden" (14).

 

 
Regelrecht erdrutschartig verändert sich nicht nur die Alpenlandschaft, sondern das gesamte klimatische Gefüge. Und zwar fortlaufend.

 

 
Welche Konsequenzen ziehen wir aus den Schäden von Stürmen, Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren und Bergstürzen, die weltweit stattfinden und an Intensität zunehmen?

 

 
Wollen wir weiter machen wie bisher?

 

 

Quellenangabe:

 
(1) http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbDocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen%2F2014%2F20141230__Deutschlandwetter__Jahr__2014__news.html

 

(2) http://www.umweltbundesamt.de/themen/treibhausgase-2013-global-auf-hoechstem-niveau

 

(3) http://www.nabu.de/themen/klimawandel/

 
(4) http://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Kohlenstoffdioxidemittenten

 
(5) http://www.umweltbundesamt.de/indikator-emissionen-von-treibhausgasen

 
(6) http://www.gdv.de/2015/01/sachversicherer-zahlten-zwei-milliarden-euro-fuer-stuerme-starkregen-und-hagel/

 
(7) http://www.gdv.de/2011/05/der-klimawandel-veraendert-deutschland-extreme-stuerme-werden-haeufiger-schaeden-durch-ueberschwemmungen-nehmen-zu-2/

 
(8) https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/angekuendigte-co2-reduktionen-sind-ein-wichtiger-schritt-aber-erreichen-nicht-das-zwei-grad-ziel

 
(9) https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/2012/most-coral-reefs-are-at-risk-unless-climate-change-is-drastically-limited

 
(10) http://www.project-syndicate.org/commentary/anders-levermann-explains-why-nothing-can-be-done-to-halt-the-collapse-of-the-amundsen-sea-s-ice-shelf/german

 
(11) https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/klimawandel-trifft-waelder-weltweit

 
(12) http://www.fva-bw.de/publikationen/wzb/ws2014.pdf

 
(13) http://www.alpenverein.de/natur-umwelt/klimaschutz/klima-klimawandel-alpen-klimaschutz_aid_10273.html

 
(14) http://www.ch2014-impacts.ch/res/files/CH2014-Impacts_summary_d_lowRes.pdf