NABU-Gruppe Marbach

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NABU-Gruppe Marbach
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Dr. Klaus Ruge (1. Vorsitzender)
klausruge [at] posteo.de


Todesurteil für eine 130 jährige Eiche

 

130 Jahre ist sie alt, die Eiche vor der Marbacher Volksbank. Dennoch sie soll gefällt werden, entsorgt um einem Neubau Platz zu machen.

 

Will Marbach so grüner werden? Ist das die Vorbereitung auf die ersehnte Gartenschau? Haben die Stadträtinnen und Stadträte, die Manager der Volksbank je etwas von Klimaschutz und Nachhaltigkeit vernommen?

 

Oliver von Schaewens Artikel in der Marbacher Zeitung „Naturschützer will 100 Jahre alte Eiche retten“ hat Dutzende von Leserbriefen und weitere Zuschriften bewirkt.

 

Schon jetzt können alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für den Erhalt der Eiche einsetzten möchten, bei uns melden. Gemeinsam mit dem BUND Marbach und der Nachhaltigkeitsgruppe bauen wir einen Mail-Verteiler auf, über den wir die nächsten Schritte und Aktionen bekannt geben. Wir planen wirksame Maßnahmen, für die wir eine breite Unterstützung der Bürgerschaft benötigen.

 

Schreiben sie uns über das Kontaktformular. Vielen Dank.

Gedanken um den großen Sohn Marbachs

Die Eiche am Schiller Boulevard

 

„Der gebildete Mensch macht sich die Natur zum Freund“ diese Worte Schillers, des großen Sohnes unserer Stadt, prangen an Marbachs Stadtmauer. Marbach soll in Zukunft noch mehr schillern. Leider nur musste die mehr als hundert Jahre alte Buche an der Schillerstr im letzten Jahr dennoch geopfert werden, für Autos.

 

Jetzt wurde das nächste Urteil gefällt - zunächst zwar nur das Urteil. Die mehr als hundert Jahre alte Eiche vor meiner Volksbank am künftigen Schiller Boulevard soll weichen. Architekten meinen, genau da müsse ein Haus stehen (Schiller, Wallenstein: „Denn nur vom Nutzen wird die Welt regiert“).

 

Hätte Schiller das noch erleben müssen, hätte es in der Glocke vielleicht geheißen: „Wo rohe Planer sinnlos walten, da kann sich keine Eiche halten“.

 

Nun, Schiller hat diese Eiche nie kennengelernt.

 

Ich aber habe bei meinen Gängen zur Volksbank im Sommer oft ihren kühlen Schatten genossen und mir überlegt, wieviel Sauerstoff sie uns wohl spendet.

 

Im Frühjahr hab ich mich an ihrem frischen Grün erfreut, hab an Abenden den Fledermäusen in ihrer Krone bei der Jagd nach Insekten zugeschaut.

 

Vor ein paar Tagen hab ich dann die Todesandrohung auf der Informationstafel vor der Voba gelesen. Es war, als stäche mir jemand ins Herz. Ich musste mich auf den Steinen bei der Eiche niederlassen. Der erste Gedanke: ich will die Eiche retten. In meinem Gedanken schillerte es: „Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. Doch können Worte uns zu Taten führen.“

 

Aber was würde Schiller uns jetzt raten. Aufgeben? Nein, Schiller hatte doch eine andere Idee blitzte es durch mein Gehirn: „Jeder Tag ist eine neue Chance, das zu tun, was du möchtest.“

 

Klar, ich will die Eiche retten. Ich will nicht, dass der Schillergeist – der bekanntlich durch alle Marbacher Gassen webt- erschrocken Wallensteins Satz heraussprudelt: „Da stehst du nun, ein entlaubter Stamm!“

 

Bei der Gartenschau würden dann ein paar kümmerliche Felsenbirnenkrücken Schillers neuen Boulevard säumen. Vielleicht daneben eine Gedenktafel des Heimatvereins für die stolze deutsche Eiche.

 

Ich muss -das weiß ich- Verbündete finden, wie einst der Apfelschießer: „Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.“

 

Ich hab schließlich Freunde, die ähnlich denken wie ich, die räuberische Profitgier unter dem Mäntelchen von Menschenfreundlichkeit verabscheuen, die sich fragen, wie mit immer größeren Autos oder mit Kriegen das Klima gerettet werden soll.

 

Auch sie wollen eine andere Zukunft, eine mit Bäumen, ein grünes Marbach mit blühenden Wiesen auf der Schillerhöhe, eine Zukunft, in der auch unsere Enkel noch leben können. Eingedenk der Mahnung des großen Sohnes unserer Stadt: „Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf!“

 

Klaus Ruge, NABU-Gruppe Marbach, 15.07.2024


NABU-Marbach befragt Kandidaten

 

Zur Kommunalwahl 2024 hat der NABU-Marbach die im Marbacher Gemeinderat vertretenen Parteiungen zu drei Themenkomplexen (Verkehr/Infrastruktur – Naturschutz/Nachhaltigkeit – Soziales) je zwei Fragen gestellt.

 

Alle haben geantwortet, in unterschiedlicher Form. Aber meistens ausführlich und persönlich. 

 

Hier die Zusammenfassung im Überblick für Eilige: 

 

Wer sein Hauptaugenmerk auf Natur- und Klimaschutz legt, wird bei PULS und den B90/Grünen viel Übereinstimmung finden. Aber auch die anderen Bewerber um ein Amt haben in diesem Bereich zukunftsführende Ideen und sachliche Gründe, die durchaus bedenkenswert sind. Es kommt immer auf den jeweiligen Schwerpunkt und Standort des Wählers/der Wählerin an.

 

Insgesamt sind wir Demokraten uns alle einig in dem Satz: AM 9. JUNI EINE DEMOKRATISCHE PARTEI WÄHLEN GEHEN!

 

Im Einzelnen:

 

Verkehr/Infrastruktur 

 

1.  Welche Vorstellung haben Sie, die Belastung durch den Individualverkehr (fließender Verkehr und Parken) -insbesondere in der Innenstadt von Marbach- einzugrenzen?

 

Alle im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen sind für einen bürgerfreundlicheren Verkehr, sei es durch die Ausweitung (und bessere Taktung mit der S-Bahn) des ÖPNV oder sichere und mehr Fahrradwege. Für Eltern mit einschulungspflichtigen Kindern ein empfehlenswerter link: https://gs-marbach.de/eltern/schulweg/

 

SPD und Grüne fordern explizit Tempo 30, PULS sogar eine autofreie Innenstadt (mit den Ausnahmen wie Anwohner und Lieferverkehr). Die Grünen fordern zusätzlich die Umsetzung des Lärmaktionsplans  https://www.schillerstadt-marbach.de/laermaktionsplan ab S. 35 – mit dem Wissen, dass für die Durchfahrtsstraßen der Landkreis zuständig ist, nicht die Stadt.

 

Ein Stadtrat der FW gibt zu bedenken, dass (oft gefordert) weniger Parkplätze in der Innenstadt zulasten der dortigen Einzelhändler gehen könnten.

 

2.  Was gehört für Sie zu einer bürgerfreundlichen Infrastruktur für alle Marbacher Stadtteile?

 

„Kurze (und alte) Beine, kurze Wege" (CDU) ist eine Zusammenfassung, die in Marbach von allen Parteien angestrebt wird. Die Nahversorgung sollte mit allen lebenswichtigen Einrichtungen von Apotheke über Kindergarten bis Zahnarzt fußläufig erreichbar sein. ‚Mitlaufende' Straßenbeleuchtung, verlässliche kommunale Wärmeversorgung wird ebenso gewünscht wie Trinkbrunnen (Grüne), ‚grüne' Orte, also Plätze zum Verweilen, und die Digitalisierung der Verwaltung.

 

Naturschutz/Nachhaltigkeit

 

1.  Welche Maßnahmen zum Schutz der Streuobstwiesen in und um Marbach/Rielingshausen werden Sie veranlassen? 

 

Diese Frage war von uns mißverständlich gestellt. Denn, wurde uns mitgeteilt, „eine einzelne Fraktion oder einzelne Gemeinderatsmitglieder können nichts „veranlassen". Wir können jedoch für Maßnahmen werben und Beschlüsse herbeiführen." wurde uns von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen geschrieben. Danke, wir haben dazugelernt.

 

Die Zukunft der Streuobstwiesen wird mehrheitlich pessimistisch gesehen. Eine abweichende Meinung gibt es bei einem CDU-Ratsmitglied, der bei jungen Familien einen Trend zur Grundstückspacht/-kauf beobachtet im Rahmen des Klimaschutzes und der CO2 Bilanz, auf Fernreisen zu verzichten.

 

Alle sind zur Unterstützung der Stücklesbesitzer (PULS, SPD, Grüne, ein Stadtrat der FW) durch die Stadt bereit, wie aber die Fraktionsvorsitzende der B90/Grüne schrieb, wird „der verfügbare Anteil der „Freiwilligkeitsleistungen", die nicht Pflichtaufgabe der Kommune sind, (wird) immer kleiner." Auch eine mögliche Zusammenarbeit mit BUND und NABU wird erwähnt (Grüne).

 

2.  In welcher Weise werden Sie sich für ein ‚Grünes Marbach' einsetzen (Baumschutzverordnung, Baumpflanzung in der Innenstadt) 

 

Angesichts der zu erwartenden Klimaveränderung wird eine Begrünung der Innenstadt (PULS, Grüne) begrüßt, bzw. durch die Gartenschau erwartet (SPD). Die Baumschutzverordnung soll auf den Weg gebracht werden (Grüne, PULS, SPD). Und nur von PULS gibt es dazu noch eine Ablehnung von Versiegelung/Bebauungsplänen im Außenbereich.

 

Soziales                                                                                                                                        

 

1.  Was werden Sie tun, um eine Gesellschaft, deren Umgangsformen in den letzten Jahren immer rüder wurden, wieder zu einer sich human begegnenden, zurückzuführen?

 

Umgangsformen können nicht verordnet, nur selbst vorgelebt werden (CDU). Alle demokratischen Kräfte sind sich einig, der erste Schritt ist die sachliche und faire Auseinandersetzung, auch wenn unterschiedliche Ansichten vertreten werden. „Der große Frieden beginnt im Kleinen" (PULS). Zivilcourage vorleben, Drohungen und Übergriffe müssen strafverfolgt werden (SPD).

 

2.  Auf welche Weise wollen Sie den Nationalen Aktionsplan (BNE) in Marbach /  Rielingshausen umsetzen?

 

Die BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) will Wissen vermitteln, die Welt nachhaltig und gerecht zu gestalten – in allen Bildungsbereichen; Handlungskompetenz vermitteln, kritisches Denken und neue Perspektiven und Wege und Verstehen, welche globalen Auswirkungen unser Handeln hier vor Ort hat (Auszug aus einem Erklärfilm für Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung)

 

Einen Waldkindergarten einem Steinhauskindergarten vorzuziehen, schlägt PULS vor. Grüne und SPD regen mehr (niederschwellige) Beteiligungsformate an, auch mit digitalen tools, um mehr Bürger und -innen in Entwicklungen und Entscheidungen einzubeziehen. Die SPD kann sich auch mehr Öffentlichkeitsarbeit dazu vorstellen. Ein Stadtrat der FW regt an, dass die Stadt Marbach als Schulträger die BNE umsetzt, sollte dies noch nicht geschehen sein.  

 

Mit diesen Informationen wollen wir ein zum Nachdenken anregen und vor allem zum WÄHLEN gehn am 9. Juni!

 

Bei den insgesamt 67 Männern und 42 Frauen, die zur Wahl stehen, wird doch wohl für jeden jemand dabei sein – und vielleicht auch mal ein paar Frauen mehr in den neuen Stadtrat als im alten vorhanden waren. Wie man weiß, verbessert sich dadurch das allgemeine Klima  sehr!

 

Vorstand der Gruppe Marbach

 

nabu-marbach@posteo.de

 


111 Jahre NABU-Marbach

Gewiss, der NABU hat diesen Namen erst seit 1990. Zuerst gab es den Bund für Vogelschutz, der 1899 gegründet wurde.

 

Am 1.1.1903 jedoch - vor 111 Jahren - wurde die Gruppe Marbach im Bund für Vogelschutz zum ersten Mal in der Ortsgruppenliste des Bundesverbands aufgeführt.

 

Seit nunmehr über 60 Jahren hat der NABU-Marbach Umweltbildung auf seine Fahne geschrieben. Damit erfüllen wir, was unser großes Vorbild, der Marbacher Friedrich Schiller, schrieb:

 

       „Der gebildete Mensch macht sich die Natur zum Freund“

Schon Hans Besch hatte das Heranführen an die Natur als wichtiges NABU-Ziel betont und Dank seiner beruflichen Stellung erfolgreich umgesetzt. Auch heute steht beim NABU-Marbach Umweltbildung weit oben auf der Agenda. Dabei hat der NABU-Marbach versucht, nicht nur nach Innen zu wirken, sondern auch weitere NABU-Kreise und andere Menschen mit ins Boot zu holen. Mehrere Bücher zur Umwelterziehung wurden von der NABU-Gruppe mitgestaltet etwa das Buch „Braunkehlchen kehrt zurück“, „Kinder lernen Vögel kennen“, „Anton und der Specht“.  

 

Obstwiesen und Obstwiesenpflege sind ein wichtiges Thema  für den NABU-Marbach. Und da der Jahresvogel Grünspecht bei uns ein typischer Bewohner der Obstwiesen ist, kümmerten wir uns als Gruppe Marbach um ihn besonders, sogar wissenschaftlich.

 

Im Frühjahr schon haben wir zusammen mit dem Bundesfachausschuss Umweltbildung das Kinderbuch  „Herr Lachmann liebt Ameisen – eine Grünspecht-Geschichte“ herausgegeben. Illustriert wurde es von dem bekannten Naturmaler Christopher Schmidt. Und kürzlich haben wir die CD „ Von Grünspecht, Kleiber, Wendehals – Lieder von Spechten und Bäumen“  auf den Tisch gelegt.

 

Wir werden uns weiterhin für ein behutsames Umgehen mit den Schätzen der Natur einsetzen, werden bei der Bildung des Menschen mithelfen. Aber der Mensch schützt eben nur, was er  kennt, vor allem nur, dessen Wert er erkennt.

 


Naturschutzarbeit mit Kindern ist uns wichtig

NABU-Stand auf dem Markt am 9. April 2011
NABU-Stand auf dem Markt am 9. April 2011

Immer wieder Umweltbildung: Auf dem Foto zählen Schüler bei einer Veranstaltung der Hector Kinder Akademie  Spechthöhlen an gefällten Obstbäumen in der   Marbacher Reuth. (März 2014)
Immer wieder Umweltbildung: Auf dem Foto zählen Schüler bei einer Veranstaltung der Hector Kinder Akademie Spechthöhlen an gefällten Obstbäumen in der Marbacher Reuth. (März 2014)

Heulen wie die Wölfe: Projekttage des NABU mit der Hector-Kinder-Akademie an der Grundschule in Marbach (November 2011, Foto: Carola Preuß)
Heulen wie die Wölfe: Projekttage des NABU mit der Hector-Kinder-Akademie an der Grundschule in Marbach (November 2011, Foto: Carola Preuß)
Geocaching: wo finden wir Eisvogel und Blesshuhn, eine Suche mit dem Schillergymnasium (Juni 2009, Foto: Carola Preuß)
Geocaching: wo finden wir Eisvogel und Blesshuhn, eine Suche mit dem Schillergymnasium (Juni 2009, Foto: Carola Preuß)
Wie können wir Marbachs Vögeln helfen: Gespräch einer Schülergruppe mit Bürgermeister Pötzsch (Juni 2012, Foto: Carola Preuß)
Wie können wir Marbachs Vögeln helfen: Gespräch einer Schülergruppe mit Bürgermeister Pötzsch (Juni 2012, Foto: Carola Preuß)