Pestizide und Kunstdünger

Der NABU Landesverband BW fordert den Pestizideinsatz in Baden-Württemberg bis 2025 um 50 Prozent zu reduzieren.

 

„Rund 2.300 Tonnen Pestizide werden jedes Jahr allein im Weizen-, Gerste-, Mais-, Raps-, Zuckerrüben-, Kartoffel-, Wein- und Apfelanbau eingesetzt. Zusammen sind dies etwa 80 Prozent der Acker- beziehungsweise Dauerkulturflächen im Land. Im Südwesten werden damit etwa neun Prozent der bundesweit eingesetzten Pestizide in der Landwirtschaft ausgebracht. Angesichts des Flächenanteils dürften es jedoch nur sechs Prozent sein.“

 

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/natur-und-landschaft/landwirtschaft/landesagrarpolitik/24100.html

Spritzsaison 2021 und die Probleme mit Pestiziden und Kunstdünger

27.06.2021 - Seit dem Frühjahr ist die Spritzsaison auf vielen Feldern, Äckern und Weinbergen eröffnet. Erkennen können wir dies an den Fahrspuren im Feld. Wer viel in Feld und Flur unterwegs ist sieht wie das Spritzmittel ausgebracht wird. Entweder mit dem Traktor und angehängtem Spritzgerät oder im Weinbau sogar per Helikopter. Dabei handelt es sich oftmals um Pestizide, die Pflanzen vor Insekten, Pilzbefall und Konkurrenz durch andere Pflanzen schützen sollen. Doch die Ackergifte sind keineswegs harmlos:

 

Pestizide...

 

- töten nicht nur die sogenannten Schadinsekten, sondern auch andere Insekten. Besonders tragisch, gerade die Nützlinge fehlen dann um das biologische Gleichgewicht auf natürliche Weise herstellen zu können,

- zerstören oder vergiften die Nahrungsgrundlage für Insekten, Vögel und andere Feldtiere und tragen so wesentlich zum Artensterben bei,

- gefährden indirekt als Rückstände in Lebensmitteln und direkt über Abdrift die menschliche Gesundheit,

landen über Verwehungen auch auf biologisch bewirtschafteten Feldern, Randstreifen, Feldwegen, Hausgärten und in Gewässern und

- die Abbauprodukte lagern sich in den Böden ein und gelangen von dort sukzessive ins Grundwasser,

 

Der Anbau von großflächigen Monokulturen und eine einseitige Fruchtfolge unterstützen dabei die negativen Prozesse.

 

Neben den Pestiziden werden auch chemisch-synthetische Düngemittel ausgebracht. Anders als beim natürlichen Prozess der Stickstoffbindung über Mikroorganismen, erhält die Pflanze auf einen Schlag ein hohes Angebot von essenziellen Nährstoffen. Neben einem schnellen üppigen Wachstum hat die künstliche Düngung aber auch erhebliche Nachteile.

 

Mineralischer Dünger…

 

- kann langfristig zu einseitiger Überdüngung führen, während andere Stoffe wie Spurenelemente immer stärker entzogen werden. Das natürliche Nährstoffgleichgewicht im Boden wird empfindlich gestört,

- verändert die vielfältigen, aufeinander abgestimmten Synergiewirkungen der im gesunden Boden vorhandenen Mikroorganismen und Bodenlebewesen,

- kann zu einem unerwünscht hohen Nitratgehalt in Böden und Grundwasser sowie in schnellwachsenden Gemüsesorten führen,

- macht die Pflanzen anfälliger für Schädlingsbefall,

- vermindert die Lagerfähigkeit von Obst und Gemüse und verändert das arttypische Aroma.

 

Selbst für das Klima ist der Einsatz von künstlich erzeugten Substanzen negativ. Die Erzeugung von chemisch-synthetischen Düngemitteln ist mit hohem Energieeinsatz verbunden und der größte Energieverursacher in der konventionellen Landwirtschaft. Um ein Kilo Stickstoff zu gewinnen, werden rund zwei Liter Erdöl verbraucht.

 

Was können wir Verbraucher dagegen tun?

 

Für die Insekten-, Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für unsere Gesundheit ist es am sichersten auf möglichst viele Produkte auszuweichen, die aus streng kontrolliert ökologischem Anbau stammen. Die ökologische Landwirtschaft kommt ohne chemisch-synthetische Pestizide aus und auch ohne künstlichen Dünger. Ökologische Erzeuger in der Nähe garantieren durch kurze Transportwege zusätzlich für Frische und einem kleinen CO2-Fußabdruck.